In The Beginning …

… there was COM1. Then came BNC …

NWS-Logo

Ein kleiner Rückblick auf die Entstehung der NWS
von yonex (02. Oktober 1999)

Einleitung

Zur Zeit ist Y0Gi gerade damit beschäftigt, die dritte NWS in diesem Jahr zu planen. So wie es aussieht, werden wieder alle Teilnehmerzahlen der Vorgänger überboten, und auch technisch und organisatorisch wird es immer besser.

Ein Großteil der derzeitigen Teilnehmer ist neu dazugekommen und hat die Entwicklung gar nicht mitbekommen. Für diese Leute ist der Bericht (und für die anderen, um nochmal in Nostalgie zu schwelgen ;-)).

Wer hat das Nullmodemkabel?

Schuld an allem sind die 3D-Shooter. Angefangen hat es mit Wolfenstein 3D von id Software, dem Nachfolger eines alten C64-Games. Für die damalige Zeit hatte es eine fantastische Grafik (Vektorgrafik + Texturen) und ein gutes Gameplay (wem macht es nicht Spass, die bösen Nazis abzuballern? ;-)). Zu guter letzt lief es auch noch auf alten 286ern.

Guten Appetit

Eine Netzwerkoption war zu der Zeit nicht vorgesehen (auch das Internet war noch nahezu unbekannt). Das änderte sich erst mit dem "Nachfolger" von W3D, Doom. Es war _der_ Hit der Computerszene 1993 und für viele Leute der Hauptgrund, sich einen PC zu kaufen. Nicht nur die Grafik war revolutionär, das Game hatte zudem eine Netzwerkoption. Die funktionierte anfangs nur über Nullmodemkabel bzw. Modem, später auch über IPX und TCP.

Man hatte die Wahl zwischen einem teurem Modem oder dem Basteln eines Nullmodemkabels, mit dem man dann die Rechner direkt verbinden konnte. So konnte man jedoch nur mit maximal zwei Leuten gleichzeitig spielen, was aber zu der Zeit schon echt der Hammer war.

Das Kabel dazu musste meistens selbst gebaut werden, da die Kabel im Laden oft zu kurz waren. Die Modemspiele scheiterten oft an konfusen AT-Sequenzen, die für das Spiel erforderlich waren. Da zu dem Zeitpunkt das Client-Server-Prinzip noch nicht benutzt wurde, mussten die Spiele auch gleichzeitig gestartet werden, was auch oft zu "Komplikationen" führte ("Ich will noch mitspielen!" - "Dann müssen wir nochmal abbrechen!" - "Nein, nicht abbrechen!" usw. usf.).

Die ganzen Nachteile waren allerdings völlig egal; Multiplayer war eine echte Abwechslung zu langweiligen Computergegnern, die nach starren AI-Regeln handelten.

Oldschool Networking: BNC

Das erste BNC-Netz habe ich bei Stefan (TWiSTER) gesehen. Er hatte sich zusammmen mit Martin (Schmerz) Netzwerkkarten gekauft und war gerade dabei, Doom via richtigem Netzwerk zu spielen. Auf den ersten Blick sah es genau so aus wie per Nullmodemkabel. Doch es gab die Möglichkeit, mit vier Spielern Doom zu spielen und über das Netz Daten zu übertragen. Selbst das aus heutiger Sicht primitive BNC-Netz (bestehend aus zwei Rechnern) war vor ein paar Jahren was exklusives. Das Netzwerkprotokoll zu der Zeit war IPX, ein von Novell entwickeltes proprietäres Protokoll. Verkabelung wurde über BNC realisiert (zur Zeit versuchen die NWS-Organisatoren, alles von BNC auf TP umzustellen), was für die kleinen Netze völlig ausreicht.

ein 10-MBit-Hub

Zwischendurch veröffentlichte id Software den Nachfolger von Doom, Doom ][. Die Fan-Gemeinde hatte mittlerweile eigene Map-Editoren rausgebracht, so dass man jetzt seine eigenen Kampfarenen gestalten konnte. Vor allem TWiSTER war eifrig dabei, coole WADs für die Deathmatches zu basteln. Die ersten größeren Sessions (5-6 Leute) fanden bei Stefan und Martin statt. Gespielt wurde hauptsächlich Doom, Descent und Hexen. Im Gegensatz zu heute musste auch nicht groß organisiert werden, man traf sich halt mal für ein Wochenende um zu zocken. Die erste größere und organisierte NWS war die NWS '98/1. Zu dem Zeitpunkt ist glaube ich auch das Kürzel NWS (NetzWerkSession) entstanden.

NWS '98/1

NWS '98/1

Es war eine der ersten größeren Sessions, die über mehrere Tage ging. Geschätzte Teilnehmerzahl zwischen 15 und 20. Über den Linux-Rechner und IP-Masquerading wurde das ganze Netz mit Internet versorgt (und das über eine ISDN-Leitung). Daniel M. hatte noch eine Videokamera mitgebracht, so dass wir auch noch eine Webcam improvisieren konnten, die ständig Bilder von uns ins Internet stellte.

Zu dem Zeitpunkt hatte Hendrik als einer der ersten einen CD-Brenner im Rechner, so dass er nicht mehr zum Spielen kam und nur noch CDs brennen musste …

Die Internet-Anbindung war jedenfalls total überlastet, es reichte gerade noch zum Chatten. Zudem gab es durch die BNC-Verkablung oft Probleme mit dem Netz, da ein offenes Kabel das ganze Netz lahmlegte (Reihenschaltung der Computer).

Und dann noch mysteriöse defekte T-Stücke und Terminatoren … Der erste Tag war wie immer für die Fehlersuche "reserviert", bis alle Kabel verlegt und Netzwerkprotokolle abgestimmt waren. Dazu kamen wie immer lustige Win95-Gags, die einem das Leben schwer machen … Murphy's Law at its best.

Am zweiten Tag war jedenfalls alles eingestellt, so daß ungetrübter Spielgenuss bevorstand. Angesagt waren Doom, Quake, Duke 3D, WarCraft 2 und GTA (war gerade neu rausgekommen).

Webcam

Today is the greatest day I've ever had

Tja, viele alte Probleme (BNC-Verkablung, IPX) sind beseitigt wurden, manche sind geblieben (ich sage nur Windows) und insgesamt bleibt heute deutlich mehr Zeit zum Spielen über. Die Verkabelung läuft fast komplett über TP (kein offenes Netz mehr), die IP-Adressen werden automatisch vergeben und die Probleme sind zum Glück nicht mehr rein technisch (sondern: wie bekomme ich 50 Leute ins DGH ;-)).

Mal sehen, wie es weitergeht …